Die Kjeldahl-Methode wird zur Bestimmung des Stickstoffgehalts in organischen und anorganischen Proben angewendet. Die Kjeldahl-Analyse besteht aus drei Schritten: Aufschluss, Destillation und Titration. Während des katalytischen Aufschlusses wird organischer Stickstoff (mit Ausnahme von Nitro- und Azo-Gruppen und Stickstoff in Ringen) in Ammonium umgewandelt. Unmittelbar vor dem Destillationsschritt wird Natriumhydroxid zugesetzt, um das Ammonium in Ammoniak umzuwandeln. Letzteres wird durch Wasserdampfdestillation in einen Sammelbehälter überführt, der ein Absorptionsmittel (z. B. Borsäure) enthält. Schließlich wird das abgetrennte Ammoniak mit Schwefelsäure titriert.

Der Proteingehalt von Proben kann auch anhand des Stickstoffgehalts bestimmt werden, der mit dem Kjeldahl-Verfahren ermittelt wird. USP <461> beschreibt die Titrationsmethode zur Bestimmung des Stickstoffgehalts in organischen Produkten mit Hilfe des Kjeldahl-Stickstoffansatzes. Diese Application Note beschreibt die Stickstoffbestimmung in Heparin-Natrium.

Die Analyse wird an Heparin-Natrium demonstriert. Eine angemessene Menge Heparin-Natrium wird genau abgewogen und in einen sauberen Zweihals-Rundkolben überführt. Für den Aufschluss werden Natriumsulfat, Kupfersulfat und Schwefelsäure zugegeben. Der Inhalt wird vorsichtig bis unter den Siedepunkt erhitzt, solange bis die Schaumbildung aufhört. Dann wird er erneut bei höherer Temperatur erhitzt, bis der Inhalt siedet und die Lösung braun wird. Der Inhalt wird abgekühlt und kohlendioxidfreies Wasser wird unter gründlichem Mischen vorsichtig zugegeben. Natriumhydroxidlösung wird durch den Seitenhals des Rundkolbens zugegeben. Granuliertes Zink wird zugegeben und der Kolben sofort an die Kjeldahl-Stickstoffdestillationsanlage angeschlossen. Der Auslass der Anlage taucht in eine Borsäurelösung. Die Destillation wird so lange durchgeführt, bis etwa 80 % des Gesamtvolumens in die Borsäurelösung übergegangen sind.

Es ergeben sich steile Titrationskurven, bei denen der Äquivalenzpunkt zuverlässig mit dem Touch Control oder tiamo^TM ausgewertet wird.

Der ermittelte Stickstoffgehalt von Heparin-Natrium beträgt 1,581% (SD(rel) = 1,48%, n = 5) und liegt damit innerhalb des von der USP spezifizierten Stickstoffgehalts (1,3% bis 2,5%) für Heparin-Natrium.