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Garnelen aus Rheinfelden

Die SwissShrimp AG mit Sitz in Rheinfelden, Schweiz, ist der größte Garnelenproduzent in Europa. Michael Siragusa, Chemiker und Technischer Betriebsleiter, stellte uns das Unternehmen bei einem Besuch vor und erklärte, warum ein vollautomatisches IC-System von Metrohm die Hauptrolle bei der Überwachung der Wasserqualität in den Zuchtbecken spielt.

SwissShrimp, die lokal und ohne Antibiotika angebaut werden, wie auf der in einigen Lebensmittelgeschäften in der Schweiz erhältlichen Verpackung zu sehen ist.

Ein idealer Standort

Garnelenfarmen werden in der Regel mit tropischen Gebieten, insbesondere in Südostasien, in Verbindung gebracht. Oft denkt man dabei auch an den zweifelhaften Ruf, den diese Farmen wegen ihres großen ökologischen Fußabdrucks haben. Das Projekt SwissShrimp in Rheinfelden zeigt, dass auch in der Schweiz Garnelen im großen Stil produziert werden können, ohne die Natur zu strapazieren und ganz ohne den Einsatz von Antibiotika. Laut Betriebsleiter Michael Siragusa sind viele Einzelfaktoren für den Erfolg des Projekts entscheidend. Einer der wichtigsten ist, dass die SwissShrimp AG am Standort Rheinfelden einen Großteil des enormen Strombedarfs für die Beheizung der Zuchtbecken zu sehr günstigen Konditionen mit der Wärme der nahe gelegenen Schweizer Salinen AG decken kann.

Unauffällig: In dieser Halle mitten auf der grünen Wiese produziert SwissShrimp seine Garnelen.
In den Schweizer Salinen wird Sole für die Salzproduktion verdampft. Ihre Abwärme liefert einen großen Teil der Energie für die Beheizung der Aufzuchtbecken von SwissShrimp.


 

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Dichter Besatz: Jedes der 16 Becken fasst bis zu 200.000 Garnelen.

Großer technischer Aufwand

In der großen, unscheinbaren Halle des Unternehmens herrscht tropisches Klima: In insgesamt 16 Becken mit den Maßen 40 x 5 x 0,50 Meter auf zwei Etagen werden Garnelen der Art Litopenaeus vannamei (Pazifische Weiße Garnele) aufgezogen. Bei einer konstanten Wassertemperatur von 28 Grad Celsius beherbergen diese Becken jeweils bis zu 200'000 Garnelen, wobei sich die Tiere in einem Becken alle in etwa im gleichen Entwicklungsstadium befinden. SwissShrimp bezieht die Larven von speziellen, zertifizierten Züchtern aus Europa oder den USA. Es dauert rund sechs Monate, bis sich aus den winzigen, kaum zwei Millimeter großen Larven bis zu 14 cm lange Garnelen entwickelt haben.

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Abfallverwertung: Das Futter für die Garnelen wird hauptsächlich aus Fischabfällen hergestellt. Die Zusammensetzung und Korngröße ist genau auf die verschiedenen Entwicklungsstadien der Garnelen abgestimmt.

Bis die Garnelen zur vollen Größe herangewachsen sind, werden sie automatisch mit einem speziellen biologischen Trockenfutter gefüttert. Die Korngröße und Zusammensetzung dieses Futters variiert je nach Entwicklungsstadium. Durch den dichten Besatz der Becken ist die Reinigung des Wassers sehr aufwendig. In insgesamt acht Wasserkreisläufen wird das gesamte Volumen in den Aufzuchtbecken 20-mal täglich mechanisch, biologisch und chemisch mit modernster Filtertechnik gereinigt; drei Prozent dieses Volumens werden täglich ausgetauscht.

Ein IC-System von Metrohm kontrolliert die Wasserqualität

Für die Überwachung der Wasserqualität in den Zuchtbecken kommt ein vollautomatisches IC-System von Metrohm zum Einsatz: Im Labor der Firma SwissShrimp wird das Wasser jedes der acht Wasserkreisläufe täglich auf die Konzentrationen von giftigen Schadstoffen wie Nitrit, Nitrat und Ammonium untersucht, die durch die Ausscheidungen der Garnelen ins Wasser gelangen.

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Im Labor des Unternehmens: Die Wasserqualität wird vollautomatisch mit einem 930 Compact IC Flex, einem 940 Professional IC Vario und einem 858 Professional Sample Processor überwacht. Für das Gedeihen der Garnelen ist es wichtig, Verschlechterungen der Wasserqualität frühzeitig zu erkennen, damit rechtzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Insgesamt werden an dieser Messstation jährlich rund 2000 Multiparameteranalysen durchgeführt.


Laden Sie unser kostenloses Application Note herunter, um mehr über Ionenchromatographie und die Analyse von Nitrit, Nitrat und Phosphat in Meerwasser aus einer Garnelenfarm zu erfahren.

AN-U-010: Nitrit, Nitrat und Phosphat im Meerwasser einer Garnelenfarm

Andererseits werden die für das Wachstum der Garnelen wichtigen Salzwasserparameter gemessen. Dazu gehören Chlorid, Natrium, Magnesium, Calcium und Kalium. Bei der Vielzahl der zu überwachenden Parameter kommt der Vorteil der Ionenchromatographie zum Tragen: IC ist eine Multiparameter-Methode, d.h. mit einer einzigen Messung können mehrere verschiedene Parameter bestimmt werden. Zudem läuft nicht nur die Analyse automatisch ab, sondern auch die Probenvorbereitung mit der Inline-Ultrafiltration und Verdünnung ist in diesen Prozess integriert. Tatsächlich benötigt SwissShrimp dank des automatisierten Analysesystems von Metrohm keine volle Laborantenstelle.
 

Erfahren Sie hier mehr über die Metrohm Inline-Probenvorbereitung (MISP) für schwierige Probenmatrices.

Metrohm Inline-Probenvorbereitung (MISP)

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Frische Garnelen, die täglich an der Nordgrenze der Schweiz gezüchtet werden.

Ab diesem Jahr in der Gewinnzone

Der Betrieb in Rheinfelden wurde erst 2018 aufgenommen, und SwissShrimp arbeitet noch nicht profitabel. Bis Ende 2021 soll die Produktion aber auf 60 Tonnen jährlich steigen. Dann würde das 25 Millionen Franken teure Projekt erstmals einen Gewinn erwirtschaften. Um dieses Ziel zu erreichen, investiert das Unternehmen derzeit in das Marketing, denn noch ist nicht bekannt, dass die besten Garnelen, die man in der Schweiz kaufen kann, aus Rheinfelden kommen.

 

Keine Tiefkühlware

Garnelen aus Rheinfelden sind eine Delikatesse und werden als solche vermarktet, allerdings bisher nur in der Schweiz. Rund 70 bis 80 Kilogramm Garnelen verlassen derzeit täglich das Unternehmen, geliefert wird nur auf Bestellung. Die frischen Garnelen werden in eigens für SwissShrimp entwickelten Transportboxen mit integrierten Peltier-Kühlelementen innerhalb von 24 Stunden per Priority Mail direkt an Endkunden und ausgewählte Märkte der beiden großen Schweizer Einzelhändler Migros und Coop geliefert. Eine Abholung durch den Kunden vor Ort nach der Bestellung ist ebenfalls möglich.

Um mehr über die Produktion von Garnelen in Rheinfelden zu erfahren, besuchen Sie die SwissShrimp-Website.

Autor

Roman Moser

Chefredakteur
Metrohm Internationaler Hauptsitz, Herisau, Schweiz

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Autor
Lanciki

Dr. Alyson Lanciki

Wissenschaftliche Redakteurin
Metrohm Internationaler Hauptsitz, Herisau, Schweiz

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